Dr. Klaus Esser, der Vorsitzender des Bundesverbandes katholischer Einrichtungen und Dienste der Erziehungshilfen, hat in der neuen caritas einen Kommentar geschrieben. Nachdem die Diskussion um die Strafunmündigkeit durch abscheuliche Gewalttaten junger Täter wieder neu entfacht wurde. Er ist der Ansicht, dass das Verhalten der Kinder und Jugendlichen im Gefängnis nicht wirksam verändert werden kann.

https://www.caritas.de/neue-caritas/kommentare/sozialpaedagogik-statt-haft

Die KAGS hat sich schon 2008 zusammen mit dem Deutsche Caritasverband und dem Bundesverband katholischer Einrichtungen und Dienste der Erziehungshilfen (BVkE) zu dem Thema geäußert:

„Der Jugendkriminalität wirksam begegnen heißt, insbesondere die soziale Lage junger Menschen zu verbessern. Straffälligkeit begünstigende Entwicklungen beginnen meist schon in der frühen Kindheit. Eltern brauchen Unterstützung bei der Wahrnehmung ihrer Erziehungsverantwortung sowie niederschwellige Angebote zur Stärkung ihrer Erziehungskompetenz. Kinder und Jugendliche brauchen für ihr gelingendes Aufwachsen verlässliche Strukturen und Rahmenbedingungen. Dazu gehören wesentlich die Verbesserung der Bildungschancen für alle Kinder und Jugendliche sowie eine entschlossene Bekämpfung der Kinder- und Jugendarmut. Darüber hinaus sind präventiv wirkende Angebote der Kinder- und Jugendhilfe wie z.B. Treffpunkte für Jugendliche, Offene Türen, Schulsozialarbeit, Mobile Jugendarbeit und Streetwork unverzichtbar. Wenn Straftaten junger Menschen gerichtlich geahndet werden, kommt es darauf an, dass die Reaktionen zeitnah erfolgen. Nur so kann aus dem Bezug zwischen Tat und Folgen gelernt werden. Erfolge können erzielt werden, wenn das Geschehene pädagogisch aufgegriffen wird. Hierfür bietet die Jugendhilfe einen geeigneten Rahmen, sowie Kompetenzen und Erfahrungen, die stärker genutzt werden sollten. Die Achtung der Gesellschaft vor jungen Menschen drückt sich auch darin aus, wenn es gelingt, straffällige Jugendliche nicht auszuschließen, sondern ihnen Perspektiven für eine soziale, berufliche und gesellschaftliche Integration zu eröffnen.“

Das Papier ist heute in seiner Bewertung noch aktuell.
2008_Erziehung hat Vorrang

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