Frauen machen zwar nur rund 6 % der Gefangenen in den Gefängnissen Deutschlands aus. Verglichen mit dem weiblichen Bevölkerungsdurchschnitt sind weibliche inhaftierte jedoch fast dreimal so häufig Opfer körperlicher und sogar vier- bis fünfmal so häufig Opfer sexueller Gewalt. Sie leiden an chronischen und komplexen Gesundheitsproblemen aufgrund von Armut, Drogenkonsum, häuslicher Gewalt, sexuellem Missbrauch, Schwangerschaften im Jugendalter, Mangelernährung und unzureichende Gesundheitsversorgung.

Der SkF Landesverband Bayern hat zu diesem Thema im April 2013 eine Fachtagung veranstaltet. Die Dokumentation ist als Buch im Lambertus-Verlag erschienen.

Zum Inhalt:
Erhebungen zeigen, dass inhaftierte Frauen gesundheitlich besonders stark belastet sind. Die Gründe dafür sind laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in frühen Erfahrungen in der Ursprungsfamilie zu suchen, die im Erwachsenenalter oft ihre Fortsetzung finden. Dies führt zu erheblichen biografischen Belastungen: Im Vergleich mit der weiblichen Bevölkerung in Deutschland sind inhaftierte Frauen um ein Vielfaches häufiger Opfer körperlicher und sexueller Gewalt geworden.
Die Beiträge in diesem Buch stellen die Situation der betroffenen Frauen im Strafvollzug aus unterschiedlichen Blickwinkeln dar und zeigen eindrucksvoll die Notwendigkeit einer geschlechtsspezifischen gesundheitlichen Versorgung für inhaftierte Frauen auf. Die Sensibilisierung für den Handlungsbedarf kann und sollte dabei allerdings nur ein erster Schritt sein. Das Buch will einen Beitrag zu einem breit angelegten Diskurs leisten, der konkrete Umsetzungsschritte für die Betroffenen initiiert.

Lydia Halbhuber-Gassner (Hrsg.), Gisela Pravda (Hrsg.): Frauengesundheit im Gefängnis.
ISBN 978-3-7841-2487-2, 1. Auflage, Dezember 2013, Kartoniert/Broschiert, 150 Seiten.

 

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