HINGESEHEN! Gefängnis | Gesundheit | Gesellschaft

Die Aktionstage Gefängnis wollen auf die Situation der Gefangenen aufmerksam machen, auf spezifische Themen und Probleme des Strafvollzugs hinweisen und die Öffentlichkeit für die Thematik sensibilisieren. Im Jahr 2018 finden die Aktionstage vom 21. bis zum 30. September statt. Den Auftakt bildet eine zentrale Veranstaltung in Berlin am 21. September um 17 Uhr im Jugendzentrum PUMPE.

2018 befassen sich die Aktionstage mit der gesundheitlichen Situation und Versorgung im Gefängnis. Menschen in Haft und in der Sicherungsverwahrung sind in der Regel nicht in die Kran­ken- und Pflegeversicherung einbezogen. Häufig bestehen Vorerkrankungen, und durch teilweise extreme Lebensbedingungen vor der Inhaftierung sind sie in besonderer Weise gesundheitlich belastet. Der Ausschluss aus der gesetzlichen Krankenversicherung hat für die Betroffenen gravie­rende Konsequenzen: Notwendige kostenintensive Behandlungen werden z.B. nur in wenigen Fällen angeboten. Dies kann zu einer weiteren gesundheitlichen Verschlechterung bis hin zu irreversi­blen Langzeitschäden führen. Nach der Haftentlassung sind zudem die Übergänge in die gesetzliche Krankenversicherung mit Hürden verbunden, die weitere Behandlungsverzögerungen und Behandlungsabbrüche zur Folge haben können.

Mit den „Aktionstagen Gefängnis“ sollen die Realitäten hinter Gittern sichtbar gemacht und die gesellschaftliche und politische Funktion von Strafe und Gefängnis kritisch hinter­fragt werden. Es soll aber auch eine Vernetzung und Organisierung derjenigen Initiativen, Gruppen, Verbände und Einzelpersonen gefördert werden, die Gefangene bei der Wahr­nehmung ihrer Interessen unterstützen und/oder sich strafvollzugspolitisch engagieren. Vorbild der Aktionstage Gefängnis sind die französischen Journées Nationales Prison.

Der Flyer zu den Aktionstagen steht hier zum Download bereit.