Menschen, deren Armut auf unterschiedliche Weise sichtbar wird, werden zunehmend aus den Stadtzentren vertrieben. Diese Tendenz zur Ausgrenzung von unliebsamen Personen aus dem öffentlichen Raum war Anlass für eine grundlegende Auseinandersetzung und Positionierung des Deutschen Caritasverbandes zusammen mit seinen Facharbeitsgemeinschaften KAGS und Katholische Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (KAGW).
Denn die Ausgrenzung aus dem öffentlichen Raum ist nicht nur ein Problem von sozial Benachteiligten und sozialen Randgruppen. Es handelt sich vielmehr um ein gesamtgesellschaftliches Phänomen. Verschiedene Analysen gehen davon aus, dass sich die Zukunft der modernen Gesellschaft in den Städten entscheiden wird. Stimmen diese Prognosen, so haben Phänomene der Ausgrenzung und Verdrängung sozialer Randgruppen aus den Zentren eine grundsätzliche Bedeutung für das Zusammenleben unterschiedlicher Gruppierungen und für die Lebensvielfalt schlechthin. Sie deuten auf ein Auseinanderfallen der Gesellschaft und auf eine konfliktgeladene soziale Polarisierung innerhalb moderner Gesellschaften hin.

Der Deutsche Caritasverbande sieht sich zusammen mit seinen Facharbeitsgemeinschaften KAGS und KAGW, Kirche und Caritas in einer besonderen Verantwortung und spricht sich für gegenseitige Toleranz, die Beteiligung sozialer Randgruppen, das Recht auf Freizügigkeit, die Verbesserung und Verstetigung von Hilfen und die Unterstützung Betroffener bei der Rechtsdurchsetzung aus. Ziel ist es, nicht Ausgrenzung zu fördern, sondern Wohnraum und soziale Teilhabe und damit Normalität für alle zu schaffen.

Positionspapier: Integrieren statt ausgrenzen. Wider die Verdrängung und Kriminalisierung von sozialen Randgruppen im öffentlichen Raum der Innenstädte. (Erschienen in der Zeitschrift neue Caritas. Heft 13/2013. S. 21-39)

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